In den letzten Monaten habe ich etwas Fundamentales realisiert.
Mein Konzept von Vermögensberatung und Vermögensaufbau ist falsch. Oder zumindest unvollständig.
Ich habe mich von Mainstream-Medien einlullen lassen, die ein rudimentäres und bruchstückhaftes Konzept von Investieren vermitteln. Die wenigsten der „Lehrer“, „Mentoren“ und „Autoren“ anhand denen ich mein Konzept von Vermögen aufgebaut habe, sind selbst vermögend oder haben ihr Vermögen auf dem Weg geschaffen, den sie jetzt predigen.
Stattdessen liegt die Wahrheit ganz woanders.
Ich versuche, es zu erklären.
Wie Vermögen wirklich entsteht
Einkommen folgt Assets.
Assets sind Vermögenswerte, die Rendite erschaffen und nur gemanagt werden müssen.
Assets sind Hebel der eigenen Arbeitszeit.
Entrepreneurship oder Unternehmertum ist das aktive Erschaffen von Assets aus eigenem Wissen, eigener Zeit und eigenem Kapital unter Hebelung durch Zeit, Wissen und Kapital von Dritten wie Arbeitnehmern und Dienstleistern.
Was wir hingegen für Vermögensaufbau halten, ist in Wirklichkeit Vermögensmanagement. Vermögensmanagement ist klassisch das Kaufen von bestehenden Assets. Gegebenenfalls unter Nutzung von fremdem Kapital, womit ebenfalls eine Hebelung entsteht.
Unternehmertum / Entrepreneurship ist deutlich effizienter, um Renditequellen zu sammeln, da man sie selbst schafft und kein Dritter einen Preis dafür vorgeben kann. Je besser man in seinem Handwerk ist, desto renditestärker und günstiger wird das Asset.
Vermögensmanagement, wie Immobilien oder Wertpapiere zu kaufen, kann von der Struktur her schon gar nicht so rentabel wir Entrepreneurship sein. Jeder kann Wertpapiere und Immobilien kaufen. Assets erschafft hingegen fast niemand. Die wenigstens wissen wie es genau geht. Und fast keinem ist dieser wahre Weg des Vermögensaufbaus bewusst.
Das ist absurd, denn jeder von uns sieht und die meisten bewundern die großen Vermögen der Unternehmer.
Es greift aber niemand den Weg, den sie gegangen sind. Stattdessen werden die alten Kühe „Immobilien“ und „Wertpapiere“ durchs Dorf getrieben.
Immobilien und Aktien bzw. ETFs sind aber keine Mittel zum Vermögensaufbau perse, sondern primär zum Vermögenserhalt. Große Vermögen investiert man in Immobilien und Wertpapiere, da damit wahrscheinlich eine akzeptable und werterhaltende Rendite erzielt wird, sowie stabile Vermögenswerte gekauft werden.
Anders sieht es aus, wenn man den Hebel Fremdkapital ins Absurde treibt und mit nahe 100 % an Finanzierung einen großen Immobilienbestand aufbaut. Je größer der Bestand dabei wird, desto mehr wird man vom Vermögensmanagement in die Kategorie Unternehmertum rutschen. Denn große Bestände zwingen dazu Prozesse und Abläufe zu etablieren, die genügend Effizienz bringen, damit man den Bestand überhaupt managen kann. Je größer der Bestand, desto mehr Dienstleister, Arbeitnehmer und funktionierende Systeme werden nötig.
Man schafft damit ein Asset – ein Immobilien-Unternehmen. Dieses Asset – das System aus Strukturen, Investitionen und dem Fremdkapital-Hebel – schafft das wahre Vermögen.
Mit Wertpapieren ist das im Regelfall aber nicht möglich, was man an den kleineren möglichen und realistischen Eigenkapital-Renditen von beispielsweise Aktien-ETFs sieht.
Immobilien-Unternehmer wie Herr X – einer meiner Mandanten -, sind das Paradebeispiel von dieser Funktion bzw. Kombination aus Entrepreneurship und Immobilien. Herr X kauft Immobilien, baut sie mit einem Team von Handwerkern um und erweitert sie um zusätzliche Räume und Bäder. Er stattet sie mit Betten und Küchen aus und vermietet anschließend bettenweise an Monteure. Zur Organisation hat er Strukturen, Webseiten & digitale Tools etabliert, die von seinen Angestellten bedient werden.
Er schafft damit eine klassische Vermögensaufbau-Maschine mit einer Rendite, die bei Immobilieninvestments ihresgleichen sucht.
In vier Jahren hat er einen Immobilienbestand von 60 Objekten von Null aufgebaut und einen Jahresgewinn von 400.000 Euro kreiert – eine Entwicklung, die mit normaler langfristiger Vermietung niemals möglich gewesen wäre.
Digitale und immaterielle Assets erschaffen, um wirklich Vermögen aufzubauen
Das ist beeindruckend. Ich bin aber überzeugt, die wirkliche Musik spielt bei der Schaffung von digitalen Assets. Denn hier ist die Konkurrenz und das Wissen im Markt noch einmal deutlich geringer.
Dazu kommt, dass diese spezielle Art von Vermögenswerten diffus und unklar erscheint. Man kann sie schwer definieren und infolge fällt auch der Aufbau von ihnen schwer. Soweit ich das bisher erkennen kann, sind solche Assets beispielsweise:
- Webseiten, die beständig für Traffic sorgen, wie ein eigener Fachblog,
- Bücher und E-Books, die ein spezielles Problem lösen,
- Videokurse, die den Bedarf einer speziellen und engen Zielgruppe decken und sich damit beständig verkaufen,
- „kostenfreier“ Video-Content, der fortlaufend Werbeeinnahmen einspielt,
- Ein Podcast, den potenzielle Kunden hören, weil es sie weiterbringt,
- Ein Publikum in Form von Abonnenten und treuen Fans, die Vertrauen in die Person des Gründers haben,
- Eine Personenmarke, die daraus resultiert,
- Eine Mailingliste mit Lesern, die die Mails tatsächlich lesen und dem Absender vertrauen,
- Software, die ein Problem löst und online automatisiert erworben werden kann,
- Ein Netzwerk bzw. eine Onlineplattform, die als Vermittler zwischen Kunden und Anbietern auftritt, die sich sonst nur schwer finden würden,
- Eine Online-Community, die organisch wächst, da sich die Mitglieder gegenseitig Wert schaffen und die dieselben Werte, Einstellungen und auch Probleme teilen,
- Patente und Marken, die intellektuelles Eigentum schützen & lizenziert werden können,
- Automatisierte & digitale Prozesse, die den obigen Assets dienen,
Jedes dieser Assets kann ein eigener Hebel für andere Assets sein.
Harte – materielle – Vermögenswerte wie ein eigenes Produkt werden darüber tausendfach oder sogar millionenfach besser verkauft, als es ohne Hebel möglich wäre.
Hat man dazu noch ein digitales Produkt, dessen Marge naturgemäß bei 90 % +/- liegt und das völlig frei skalierbar ist sowie unabhängig von der eigenen Zeit oder der Zeit von Personal automatisiert verkauft werden kann, ergibt sich die Möglichkeit einer schier unerschöpflichen Vermögensquelle.
Das ist der Kern von wirklichem Vermögensaufbau.
Das gilt besonders, da diese Assets komplett selbst geschaffen werden können. Man muss es nur tun.
Mit diesen Überlegungen, was Vermögen und Vermögensaufbau tatsächlich ist, ergibt sich als logische Konsequenz, dass diese Assets in einer regelmäßigen Vermögensbilanz aufgestellt und deren Entwicklung gemessen werden muss. Denn nur was gemessen wird, wächst auch gezielt.
Wie man das ganze sinnvoll bewertet, erscheint mir aber noch unklar zu sein. Denkbar wäre ein Ansatz über den voraussichtlichen Ertragswert, der über die Nutzungsdauer bzw. den Lebenszyklus des Assets erzielt werden kann.
Dazu werden ich mir aber noch eingehend Gedanken machen müssen.