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Die Entwicklung der letzten Wochen und warum das Ganze.

von Eric Preusche

Heute ist der zweite Advent. Draußen ist es trüb und ich bin erkältet. Das könnte eigentlich Anlass sein, auch trüb dreinzuschauen und eine schlechte Miene zu ziehen. Aber die Entwicklung der letzten Wochen war wild – überraschend gut – und ich habe gute Laune. Deswegen scheint das Wetter auch irgendwie angenehm zu sein. Schön frisch und kühl. Vielleicht hast du verfolgt, wie sich mein Youtube-Kanal entwickelt hat. Vielleicht hast du mein Buch gelesen, nachdem du es geschenkt bekommen hast, weil du dich in meine Mailing-Liste eingetragen hast. Oder du hast keine Ahnung wovon ich rede. Wer weiß. Alles wäre vollkommen in Ordnung.

In diesem Beitrag möchte ich dir erklären, warum ich das überhaupt alles mache. Als Steuerberater kann man sein Geld doch leichter und beständiger verdienen, als mit Youtube-Videos, Blogbeiträgen und Büchern, oder? Also muss es ein anständiges „Warum“ geben. Das will ich dir erklären. Abgesehen davon glaube ich zudem, dass es sehr wichtig ist, zu verstehen, warum jemand etwas macht. Denn nur dann kann man entscheiden ob dessen Werte und sein Antrieb aufrichtig sind und zur eigenen Philosophie passen. Auch das ist ein Grund für mich das hier zu schreiben.

Im Anschluss zeige ich dir, wie verrückt sich die Zahlen im Hintergrund in den letzten Wochen entwickelt haben.

Warum die ganze Arbeit?

Ich stelle mir seit Jahren regelmäßig die Frage: Wofür sind wir eigentlich da? Selbstverständlich kann man sein Leben in einem seelenlosen 40h-Job verbringen, den man eben macht um die Rechnungen zu bezahlen, um dann den Rest auf dem Sofa abzusitzen, Netflix-Serien zu schauen und durch Social-Media-Feeds auf dem Handy zu scrollen. Daran ist nichts auszusetzen, solange man Freude damit hat und mit sich im Reinen ist. Für mich ist das aber nichts. Mich treibt stattdessen die Frage um: Ist das alles? Und manchmal denke ich: War es das? Dafür sind wir hier?

Seit einigen Jahren drängt sich mir nun die Erkenntnis auf: Ich bin hier, um Menschen zu helfen. Der liebe Gott (oder wer auch immer da oben Regie führt) hat mir die Gaben geschenkt, analytisch zu denken und verständlich erklären und sprechen zu können (Zumindest bilde ich mir das ein). Dazu hat er mir einen unbändigen Hunger nach Wissen gegeben. Wissen, das immer auf die Beantwortung der Fragen abzielt: Wie funktioniert das? Warum ist das so? Wie kann man das cleverer machen?

Wozu habe ich nun diese Fähigkeiten und Charaktereigenschaften bekommen, wenn ich sie nicht nutze, um so vielen Menschen wie möglich das Leben leichter und besser zu machen?

Gleichzeitig sind alle meine wichtigen Bedürfnisse erfüllt. Ich habe eine tolle Frau, die ich über alles liebe, eine gesunde und glückliche Tochter, eine großartige Familie, ehrliche und aufrichtige Freunde, keine finanziellen Sorgen, bin gesund und fit und lebe in einem der reichsten und sichersten Länder der Welt.

Also muss meine Aufgabe wohl sein: Die Welt besser zu machen, indem ich mein Wissen teile und das tun, was ich am besten kann: Beraten und unterrichten. Da ist es also: mein Warum. Es ist einfach meine Aufgabe hier.

Die Probleme der klassischen Steuerberatung als Geschäftsmodell

Abgesehen von diesen sehr ideelen Beweggründen gibt es aber auch einige ganz praktische Gründe. Zum einen habe ich einen hohen Qualitätsanspruch an mich und meine Arbeit. Ich weigere mich durchschnittliche Ergebnisse zu akzeptieren.

Nun bin ich Steuerberater und das klassische gängige Steuerberatungsmodell ist dabei aber gar nicht das, was ich mir dafür wünsche.

Die meisten meiner selbstständigen Berufskollegen arbeiten an mindestens sechs Tagen die Woche täglich 10 bis 12 Stunden. Nicht weil sie Ihre Arbeit so sehr lieben, sondern weil die Arbeit immer mehr wird und sie nicht hinterherkommen. Steuerberatung, wie man sie als Dienstleistung kennt, ist ein negatives „Flywheel“. Der Steuerberater hat theoretisch rund 30h in der Woche, die er wirklich produktiv und mit klaren Kopf für Qualitätsberatung nutzen kann. Diese 30h füllt er mit Arbeit für seine Mandanten.  Die meisten Steuerberater nehmen aber mehr Kunden auf, als sie wirklich mit diesen 30 Stunden bedienen können, ohne das die Qualität leidet. Anfragen kommen ständig rein. Jeder braucht Steuerberatung. Jeder braucht Hilfe. Der Steuerberater sagt immer ja. Niemals nein.

Ab einer gewissen Mandantenzahl kippt dabei das Verhältnis. Mehr Mandanten brauchen mehr Zeit und Aufmerksamkeit. Je mehr Mandanten aber da sind, desto weniger Aufmerksamkeit ist für den Kunden anteilig gesehen vorhanden. Am Anfang haben sich noch 10 Mandanten die 30 Stunden geteilt. Jetzt sind es schon 40. Einige Wochen später 60. Damit beginnt die Qualität zu sinken. Es kann nur noch das nötigste gemacht werden. Fristen werden bis zum Äußersten ausgereizt. Fehler geschehen und werden nicht bemerkt. Es wird nicht mehr beraten, sondern nur noch rechtlich beurteilt, was bereits geschehen ist. Deprimierend.

Ich glaube die Grenze liegt bei rund 15 bis 20 Mandanten pro Steuerberater, die man wirklich gut fortlaufend betreuen kann. Plus / Minus, je nach Größe der Unternehmen, die mit den Mandanten kommen. Mit jedem Kunden über diese Grenze hinaus sinkt die Qualität für alle Kunden.

Aber selbst, wenn man als Berater seine Kundenanzahl aktiv deckelt, leidet trotzdem irgendwann die Qualität deutlich. Denn Unternehmerkunden haben alle eines gemeinsam: Sie haben Unternehmen, die wachsen sollen. Und das tun sie auch. Mit jedem Jahr in dem der Umsatz der eigenen Kunden aber wächst, wächst auch die Arbeit des Steuerberaters. Denn mehr Umfang bedeutet mehr rechtliche Probleme, mehr Buchungen, mehr Posten zum Prüfen, mehr Mitarbeiter, mehr Lohnanmeldungen, mehr Betriebsprüfungen, mehr Rückfragen vom Finanzamt.

Deswegen ist es sehr wahrscheinlich, dass man in einem Jahr noch 15 Mandanten gut betreuen konnte aber schon 3 Jahre später nur noch 13 von seinen Mandanten anständig betreuen kann. Einfach weil der Arbeitsumfang pro Mandant zugenommen hat.

Ich will aber Qualität und Mehrwert bringen ohne selbst auf der Strecke zu bleiben. Deswegen gruselt mich dieser Gedankengang.

Das nächste Problem ist, dass ein klassisches Beratungsmandat zwei Teile umfasst: Das erste ist die tatsächliche Beratung – also Probleme lösen, Strategien entwerfen und begleiten, etc. Der zweite Teil umfasst all die kleinen repetitiven Aufgaben, wie Steuererklärungen erstellen, Jahresabschlüsse erstellen, die Bücher führen, Rückfragen der Finanzämter beantworten… Dieser zweite “Verwaltungsteil“ frisst dabei 95 % der Zeit auf. Nur 5% entfällt auf wirkliche Beratung. Zumindest in der kleinen Standardkanzlei, die KMU betreut. Verwaltung ist wichtig. Absolut. Aber ich will beraten. Dort kann ich Mehrwert schaffen und wirklich helfen.

Also, wie helfe ich möglichst vielen Unternehmern, ohne mich selbst in den Burnout zu treiben oder meine kostbare Zeit mit bedeutungslosen und langweiligen Verwaltungsaufgaben zu vergeuden?

Ein Weg wäre kompetentes Personal und gute Prozesse. Das Unternehmen könnte stetig wachsen, indem man die Kanzlei beständig auf 10, 20, 50 und dann 100 Arbeitnehmer aufbaut. Man baut eine Maschine, die die Leistung erbringt, die vorher noch auf den eigenen Schultern gelastet hat. Das ist sicher ein gangbarer Weg. Ich habe aber so meine Zweifel, ob ich damit meinen Anspruch an mich und meine Zeit sinnbringend erfülle. Kann ich denn meine Expertise und meine Erfahrungen über Mitarbeiter wirklich multiplizieren?

Bildungsunternehmen statt Steuerberatungskanzlei

Meine Antwort ist stattdessen eine andere. Es ist eine digitale Strategie in Verbindung mit einer Handvoll Beratungsmandaten, die mir wirklich am Herzen liegen.

Meine Bestandsmandate decken die absolut notwendigen Kosten des Unternehmens ab und ich kann mir für sie wirklich Zeit nehmen. Der Anteil meiner Zeit, den ich dabei mit Verwaltung verbringe, halte ich möglichst unter 15 %.

Den Löwenanteil meiner Zeit nutze ich hingegen um all mein Wissen in hochwertige Videos und Texte zu packen, die den Zuschauer und Leser wirklich weiterbringen sollen. Damit schaffe ich Denkanstöße und löse Probleme, indem der Zuschauer das Wissen erhält, um bessere Entscheidungen zu treffen. Das ist meine Hoffnung und mein Ziel. Das Medium ist dabei replizierbar. Jeder Text und jedes Video kann dutzende Male gelesen und angesehen werden.

Zudem habe ich damit einen Weg gewählt, der Mehrwert bringen kann ohne, dass die Qualität leidet. Es ist egal ob das Video und damit eine Art von „digitaler Beratung“ von 10, 100 oder 10.000 Menschen gesehen wird. Die Qualität ist stets dieselbe.

Das Einzige was bei diesem Modell leider leidet ist die Personalisierung der Beratung. Steuerberatung lebt davon, den Einzelfall anzuschauen und eine passgenaue Lösung zu finden. Das funktioniert natürlich weiterhin nur über persönliche Beratung. (Aber mal schauen, was die Entwicklung der KI da noch für uns bringt.)

Ich habe mich also dazu entschieden ein Bildungsunternehmen aufzubauen und kein klassisches Beratungsunternehmen. Wenn du diese Zeilen liest, liegt das eben an dieser Entscheidung. Ich glaube eine kleine Steuerberatungskanzlei kann es gar nicht stemmen, eine solche Menge an Bildungscontent zu veröffentlichen, die nötig ist um sich ein wirklich gutes Standing im Internet aufzubauen. Denn auch Bildungsvideos sind Produkte, die gebaut werden müssen. Jedes Video, egal ob 10 Minuten oder 20 Minuten, braucht von der Idee, über das Skript, den Dreh, den Schnitt bis hin zum Upload meist mindestens 17 Stunden Arbeit von verschiedenen Personen. Wie soll eine Steuerberatungskanzlei, die vom Inhaber, der auch die Videos dreht, abhängig ist, das umsetzen? Ich glaube das funktioniert nur, wenn man sich klar dafür entscheidet, dass man ein Bildungsunternehmen aufbauen möchte. Alles andere sind nur halbgare Zwischenlösungen.

Jetzt ist Bildung glücklicherweise genau das, was die meisten Unternehmen brauchen. Von dem her bin ich recht zufrieden mit meiner Entscheidung.

Das waren sie – die Gründe, warum ich das mache. (Und natürlich habe ich auch Freude am kreativen Arbeiten. Sonst würde ich das gar nicht können.

Die Entwicklung der letzten Wochen

Deswegen freue ich mich umso mehr, dass meine Videos und mein Buch Anklang finden und positiv aufgenommen werden (Zumindest zu 99 %. Es kamen auch ein paar erschütternde und niveaulose Kommentare an. Aber wahrscheinlich ist das wie überall. Menschen sind eben Menschen und selten objektiv oder emotionsfrei.)

Die Abonnentenzahl ist auf unvorstellbare 1.750 Personen angewachsen. Vor nur ein paar Wochen waren es noch 1.214. Das macht 44 % Wachstum in unter einem Monat.

 

Dann habe ich ein Video hochgeladen, von dem ich dachte, das es niemand interessieren wird. Ich stelle dort eine Finanzanalyse mit Strategievorschlag eines Unternehmers vor, den ich vor einer ganzen Weile getroffen habe. Ich wollte im Video zeigen, welche Fehler er gemacht hat und warum man sie auf jeden Fall vermeiden sollte.

Gleichzeitige wollte ich mit der Art des Videos testen, ob eine Geschichte zu erzählen besser ankommt als nackte Fakten und Zahlen. Und Boom! Tatsächlich: Das Video läuft wie ein gedoptes Rennpferd auf einer britischen Pferderennbahn. Unglaublich! Innerhalb von 4 Tagen habe ich über 11.000 Aufrufe erhalten und hunderte neue Abonnenten gewonnen.

Natürlich ist das aber eher ein Ausreißer. Ein zweites Video, von dem ich denke, dass es viel mehr an Wert schaffen würde, wenn man seine Inhalte umsetzt, steht traurig am Rand und schaut dem Pferderennen im Regen zu.

Die Optimierung von Buchhaltung interessiert nur 254 Personen, obwohl die Umsetzung der Inhalte wahrscheinlich 1.000 Stunden mehr Lebenszeit sparen würde, als die Optimierung von Zahlungsströmen bei Immobilien.

Aber vielleicht ist es auch nur eine Frage der Verpackung und Zielgruppe. Der Großteil meiner Zuschauer ist schließlich männlich, zwischen 35 und 65 Jahre alt und investiert in Immobilien. Das Thumbnail des Immo-Videos ist dabei auch männlicher, der Titel kontrovers (Ein goldenes Hamsterrad aus Immobilien-Investitionen) und die Probleme von Herrn Simon (der Protagonist im Video) könnten auch die eigenen sein.

Buchhaltung hingegen ist langweilig und unsexy.

Die Entwicklung der Mailing-Liste

Also, Youtube entwickelt sich toll und die Rückmeldungen sind unerwartet positiv. Was mich aber noch viel mehr freut, ist, dass mittlerweile über 300 Personen mein Buch heruntergeladen haben.

Ich verschenke mein eBook zu steueroptimierten Investieren und Minimalismus an jeden, der es lesen möchte. Im Austausch erhalte ich nur die Mailadresse und die Möglichkeit meine Leser zu kontaktieren.

Ich habe mir vorher lange Gedanken dazu gemacht. In meinem Buch stecken hunderte Stunden Arbeit und mehrere Tausend Euro an Kosten. Das Buch ist also wertvoll. Aber was bringt das, wenn es niemand kauft und liest? Ich will damit ja schließlich Unternehmern helfen.

Auf der anderen Seite ist mit einfachem Verschenken auch niemanden geholfen. Das Internet ist anonym und ich würde gern mehr positive Anreize geben. Wer einmal das Buch herunterlädt, vergisst schnell, dass er es hat, was darin steht oder was er damit anfangen kann. Das Leben ist zu vollgepackt mit anderen dringenden Dingen.

Deswegen ist die Hergabe der E-Mail-Adresse eine perfekte Zwischenlösung. Meine Leser bekommen das Buch kostenlos und damit etwas Wertvolles. Ich bekomme die Möglichkeit jedem einzelnen noch mehr Wert zu geben und zwar so, dass er es auch liest.

Die ersten Newsletter-Mails

Nach wochenlangem Grübeln habe ich mich getraut die ersten zwei Mails zu versenden. Als erstes wollte ich ein Gefühl dafür bekommen, ob meine Leser überhaupt noch mehr lesen möchten.

Beide Mails haben kompakten Mehrwert als Inhalt und in beiden Mails habe ich Excelvorlagen (einmal zu Immobilien-Analyse und einmal zum Steuersparen vor dem Jahresende) beigelegt. Die Öffnungsraten und Klickraten sind ganz passabel, denke ich.

Rund die Hälfte der Mails wurde geöffnet und doch recht viele haben sich die kostenlosen Excel-Vorlagen heruntergeladen. Ich bin zufrieden.

Ich habe mir vorgenommen in den nächsten Monaten jeden Samstag eine kompakte Mail mit wertvollen Tipps und Anleitungen zu versenden, die meinen Lesern Geld, Steuern und Zeit sparen. Ohne nervige Werbung und anstrengenden Dummfang. Nur reiner Mehrwert.

Falls du die Mails auch erhalten willst, hier geht’s zum Sign-Up. Ich würde mich freuen dir zu schreiben.

Die ersten Buchverkäufe

Auch dritte Sache freut mich wahnsinnig. Menschen kaufen mein Buch! In den letzten Wochen habe ich ganze fünf Hardcover-Bücher verkauft. (Es geht nichts über ein gutes Buch aus Papier mit einem harten Einband!) Dazu kamen auch ein paar E-Book-Käufe über Amazon. Auch das hebt meine Stimmung sehr. Vielen Dank euch anonymen Käufern!

Es bewegt sich also langsam etwas. Ich bin sehr gespannt, wo es noch hingeht.

So, das war es für heute. 

Ich wünsche dir eine gute Zeit.

Mit besten Grüßen

Eric Preusche

PS: Falls du auch zu den Papierliebhabern gehörst, die fest überzeugt sind, dass nichts über ein gutes analoges Buch im Lesesessel geht: Hier kannst du mein Buch bestellen. Ich hoffe es bringt dich weiter.

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